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EMDR & Trauma

EMDR für eine effektive Traumatherapie

EMDR ist eine effektive Form der Psychotherapie, mit der Traumata besiegt werden können. Die zurückgewonnene Lebensqualität ist ein großer Gewinn für die Betroffenen von posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie kann sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gleichermaßen eingesetzt werden. Sie kann jedoch auch auf anderen Gebieten Einsatz finden.

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist ein belastendes Erlebnis, das nicht eigenständig verarbeitet werden kann. Daraus entwickeln sich Traumafolgestörungen wie tief sitzende Emotionen oder aufwühlende Bilder, die bei dem Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen. Diese sind meist so schwerwiegend, dass die Erinnerungen unvermittelt auftauchen, gegebenenfalls auch noch Jahre später. Panikattacken, Stress und körperliche Anspannung sind typische Symptome, unter welchen die Lebensqualität des Betroffenen stark leidet. Im Allgemeinen wird von solchen Symptomen auch als posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) gesprochen.
Mithilfe der Therapie ist es möglich, den körpereigenen Verarbeitungsmechanismus anzustoßen, sodass sich die belastenden Symptome auflösen. Der Patient lernt, mit den alten Belastungen umzugehen.

Was ist EMDR?

EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Auf Deutsch steht es für die Desensibilisierung und Verarbeitung von Augenbewegung. Es ist eine Methode, mit der in Deutschland seit den 90er-Jahren Traumafolgestörungen behandelt werden. Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass die Behandelten bereits nach wenigen Sitzungen erste positive Effekte feststellen konnten. Diese Methode wird bereits seit den 80er-Jahren in den USA praktiziert und geht auf Ph. D. Francine Shapiro zurück, die zu diesem Zeitpunkt als Forscherin in Palo Alto am Mental Research Institute tätig war. Sie hatte bei sich selbst beobachtet, dass die entsprechende Umleitung des eigenen zentralen Fokus sich positiv auf die Verarbeitung von negativen Erinnerungen auswirkt.

Wie funktioniert EMDR?

Eine Nachverarbeitung des Traumas mithilfe einer bilateralen Stimulation ist der zentrale Aspekt der EMDR-Therapie. Während die Hand des Therapeuten sich von einer Seite auf die andere bewegt, verfolgt der Patient den ausgestreckten Finger mit den Augen. Während der Patient sich auf die Bewegung konzentriert, soll er gleichzeitig an die belastende Erinnerung denken. Durch den geteilten Fokus wird der Informationsverarbeitungsprozess angestoßen. Aufgrund des geteilten Fokus verblassen die Erinnerungen beziehungsweise deren spontane assoziative Verbindung mit bestimmten Triggern.

Die hierbei erzeugten Stimulationen unterstützen das Gehirn dabei, die körpereignen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Durch diese können belastende Erinnerungen besser verarbeitet werden. Das ermöglicht es, die Lebensqualität erneut zu erhöhen, die durch das Traumata negativ beeinflusst wurde.

Diese Methode erscheint so einfach, dass sie auch von einem Laien praktiziert werden kann. Das ist jedoch nicht empfehlenswert. Um sämtliche Symptome fundiert aufzuarbeiten, ist es notwendig, die Traumatherapie bei einem qualifizierten Psychologen durchzuführen. Diese verfügen über die notwendige Zertifizierung. Wie bei einer Vielzahl anderer Psychotherapiemethoden ist auch bei dieser Methode nicht geklärt, wie die Wirkung letztlich eintritt. Deshalb spricht man in diesem Fall von einem neurobiologischen Mechanismus, der in Gang gesetzt wird. Möglich ist, dass die Orientierungsreaktion aktiviert wird.

Traumatherapie mit EMDR

Trotz der Bezeichnung „Eye Movement“ ist es nicht zwingend notwendig, dass der Patient seine Augen während der Behandlung bewegt. Auch die Fokussierung eines fixen Punktes hat in der Therapie bereits Erfolg gezeigt. Die fokussierte Augenbewegung erleichtert hingegen die Arbeit während der Expositionstherapie.

Studien haben gezeigt, dass es durchschnittlich acht Sitzungen bedarf, um einen deutlichen Erfolg zu verzeichnen. Dabei ist es egal, ob nach der klassischen Variante oder der Modifizierten. Denn durch die geteilte Aufmerksamkeit tritt der therapeutische Effekt ein. Die traumatischen Ereignisse treten in den Hintergrund. Dadurch kann der Betroffene eine schützende Distanz zu ihnen aufbauen, anstatt von den belastenden Ereignissen übermannt zu werden. Die Umbewertung der traumatischen Situation während der Traumatherapie sorgt dafür, dass Flashbacks oder Schlaflosigkeit in den Hintergrund treten.

Welche Anwendungsgebiete gibt es?

Prinzipiell ist die Behandlung von Traumafolgestörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen das hauptsächliche Anwendungsgebiet. Allerdings hat diese Form der Therapie auch auf anderen Gebieten Erfolg gezeigt. So lassen sich Depressionen und Angstzustände besonders effektiv mit EMDR behandeln. Basieren diese auf belastenden Ereignissen, bietet diese Traumatherapie den richtigen Ansatz. Um zu erkennen, ob dies der Fall ist, bedarf es jedoch einer qualifizierten Anamnese, weshalb ein zertifizierter Arzt oder Psychologe zurate gezogen werden sollte. Weitere mögliche Einsatzgebiete sind chronische Schmerzen, das psychophysische Erschöpfungssyndrom, aber auch Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern. Auch Bindungstraumatisierungen oder eine extrem belastende Trauer können positiv von der Traumatherapie beeinflusst werden.

Fazit

Diese Traumatherapie ist eine spezielle Form der Psychotherapie. Sie unterstützt den Betroffenen dabei, belastende Erlebnisse neu zu klassifizieren. Durch den geteilten Fokus der Aufmerksamkeit (zwischen Belastung und optischem Reiz) wird der Informationsverarbeitungsprozess im Gehirn angestoßen. Dadurch kann der Patient die Situation verarbeiten, sodass auftretende Trigger keinen Einfluss mehr haben beziehungsweise nur noch einen abgeschwächten.

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